Illumination feat. The World

„Menschen, die der Vorstellung nachhängen, die mystischen Welten seien tiefgründiger als das, was sie in der stofflichen Welt erfahren, weigern sich eigentlich nur, ihre augenblickliche Situation als wirklich anzunehmen. Selbst die Erleuchtung wird so zu einer höchst mystischen Erfahrung hochgejubelt. Dabei beinhaltet sie nur, in Berührung zu sein mit dem, was wirklich da ist.“

[…] Ich hatte Erleuchtung damit gleichgesetzt, ständig in einer mystischen Wirklichkeit zu leben. Und durch dieses Konzept hatte ich mich von der Erfahrung des gegenwärtigen Augenblicks entfernt. Ich hatte übersehen, dass im Jetzt die mystische und die physische Realität eins sind.

„Ohne ein Ich, das ständig interveniert, wird dein Verstand einfach zu einem weiteren Sinnesorgan“, fuhr unser Lehrer fort. „Einen Gedanken zu beobachten ist genauso, als würde man einen Baum betrachten. Einen Baum zu sehen ist nicht anders, als eine Vision zu erleben. Sie sind alle gleichermaßen wirklich und gleichermaßen unwirklich.“

[…] Ich hatte erwartet, die Erleuchtung würde mich wie eine bombastische LSD-Erfahrung aus meinem Verstand herauskatapultieren. Es ging aber nicht darum, aus dem Verstand herauszukommen, sondern paradoxerweise genau um das Gegenteil: Es ging darum, die Funktionen des Verstandes voll zu akzeptieren. […]

Erleuchtung ist keine mystische Erfahrung, sondern einfach die Erkenntnis, dass die Vorstellung eines Ichs illusorisch ist, dass sie eine Fixierung auf dem Meer ständig wechselnder Teilpersönlichkeiten ist. Indem ich diese Fixierung verlor, konnte ich dem ganzen Universum Raum geben, durch mich hindurchzutanzen. Was sich für den Verstand wie ein Tod angefühlt hatte, war in Wirklichkeit das Geschenk, voll ins Leben einzutauchen und die Realität ohne ständige Unterbrechungen und Interpretationen des Verstandes zu genießen.

Selbst in den scheinbaren Unvollkommenheiten der Welt in mir und um mich herum konnte ich Vollkommenheit erkennen.

(Aus: Kiara Windrider, Deeksha. Energie des Erwachens, Kamphausen, Bielefeld 2006, S. 78-79.)

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