Paradigmen der Magie

Seit meiner Kindheit faszinieren mich Paradoxa unbändig! Ich konnte mich etwa stundenlang mit optischen Täuschungen beschäftigen. Auf irgendeine Weise war mit ihnen etwas versinnbildlicht, das ich damals deutlich spürte, aber noch nicht in Worte fassen konnte – nämlich daß vieles, was allgemein als „Entweder – Oder“ gesehen wurde, nur ein scheinbarer Widerspruch und für mich viel eher ein „Sowohl – Als auch“ war.

Erst vor kurzem habe ich mich wieder mit einem Freund über so etwas unterhalten: Er tut sich extrem schwer damit, Götter anzuerkennen, die de facto existieren. Als archetypische Personifikationen unbewußter Aspekte in uns könne er sie durchaus schätzen, sagte er, aber sich vorzustellen, es seien tatsächlich existierende Wesenheiten … das wäre echt problematisch. Mithin hat er natürlich auch Schwierigkeiten mit Menschen, die mit ihren Göttern „in echt“ kommunizieren, und sie beispielsweise nicht „nur“ als Psychogone sehen. Für mich sind diese unterschiedlichen Sichtweisen keine unvereinbaren Widersprüche, sondern viel mehr Versuche, das gleiche Phänomen aus unterschiedlichen Perspektiven zu beschreiben.

Das ist auch immer meine Antwort, wenn mich jemand fragt, ob ich denn allen Ernstes glaube, ich würde bei meiner Arbeit als Medium reale Entitäten channeln und nicht nur Anteile meines Unterbewußtseins, denen ich einen Namen und eine Stimme verleihe: Es kann durchaus beides sein! Persönlich nehme ich zwar Fíriel, den Grünen Mann und andere Wesen, die ich channele, als eigenständige Wesenheiten außerhalb von mir wahr (ebenso wie andere Sensitive, die mich dabei erlebt haben), ich schließe aber überhaupt nicht aus, daß mir meine Psyche sozusagen einen Trick spielt, damit mir das Ganze leichter fällt. Da ich sowieso davon ausgehe, daß mein Bewußtsein meine Realität erzeugt, können von mir aus beide Hypothesen gleich richtig oder gleich falsch sein – je nachdem, welcher ich mehr Aufmerksamkeit schenke. Abgesehen davon hab ich gar nicht den Anspruch, eine allgemeingültige Antwort auf die Frage nach dem Ursprung der gechannelten Informationen haben zu müssen, und es ist mir auch ziemlich egal, was auf dem Etikett steht, solang die Medizin wirkt.

Wie viele Beine hat der Elefant?

Solche Diskussionen erinnern mich an die Parabel von den Blinden und dem Elefant. Wenn wir uns darauf einigen könnten, Paradoxa nebeneinander stehen lassen zu können, als uns die Köpfe einzuschlagen, weil jeder behauptet, die „Wahrheit“ zu kennen, wären wir als Gesellschaft etwas reifer. Das hat viel mit dem eigenen Filter zu tun. Um sich seiner Auswirkungen besser bewußt zu sein und auf denjenigen anderer Menschen toleranter reagieren zu können, hilft es meiner Erfahrung nach ungemein, sich das Paradigma vor Augen zu halten, in dem wir und andere uns bewegen.

In der Magie nehme ich da zum Beispiel eine einfache Metasichtweise ein, die anhand von vier Paradigmen versucht zu erklären, wie Magie überhaupt funktioniert. Diese Weltbilder sind chronologisch nach ihrer Entstehungsgeschichte geordnet und werden Geister-, Energie-, Psychologisches und Informationsmodell genannt. Alle weisen Vor- und Nachteile auf und überlappen sich teilweise auch fließend. Ich habe zwar aus meiner Persönlichkeit heraus bestimmte Vorlieben, sehe aber in diesen vier keinen Widerspruch – je nach Erfordernis (Situation, Weltbild des Klienten, Zeitrahmen, etc.) bewege ich mich in einem dieser Paradigmen … oder wechsle auch schon mal während einer Arbeit zwischen den verschiedenen Modellen.

Modell

Dauer einer verändernden Operation

Geister-

von einigen Stunden bis zu mehreren Tagen oder gar Wochen

Energie-

bis zu mehreren Stunden

Psychologisches

wenige Minuten

Informations-

eine ¾ Sekunde, „Technik der Leeren Hand“

 

Modell

Weltbilder und häufig verwendete Techniken

Geister-

Schamanismus, Channeling

Energie-

traditionelle Volksmedizin, Radiästhesie

Psychologisches

verschiedene Formen der Therapie

Informations-

Morphische Felder, Radionik, Homöopathie, „Bestellungen beim Universum“

 

Modell

wahrscheinlicher Grund einer Störung in Räumlichkeiten

Geister-

Heim-Suchung durch eine Wesenheit, Besetzung

Energie-

energetisches Ungleichgewicht, Wasserader, Erdstrahlen

Psychologisches

verdrängte Bewußtseinsinhalte, Komplexe, negative Konditionierungen

Informations-

Beeinflussung durch eine/n fehlgesteuerte/n Information / Programmierbefehl

 

Modell

als Krankheitsauslöser wird gesehen

Geister-

real existierende Wesenheit(en)

Energie-

Energieblockade(n), -stauung(en), -ungleichgewicht

Psychologisches

psychische Störung(en)

Informations-

fehlende Heilinformation

 

Modell

Kraftobjekte werden aufgefaßt als

Geister-

Tor zur und Werkzeug der Geisterwelt; belebte Wesenheit

Energie-

Energiespeicher; Energielenker; Energieüberträger; Energiesauger

Psychologisches

Projektionsmittel; Assoziationshilfe; Komplexauslöser

Informations-

Informationsspeicher; Datenträger; Programmgenerator; Programmierbefehl

 

Modell

Der Magier wird aufgefaßt als

Geister-

Vermittler / Grenzgänger zwischen Geistern / Anderswelt und uns/erer

Energie-

Energiekünstler, der Feinstoffliches wahrnimmt, balanciert, polarisiert, etc.

Psychologisches

Psychonaut / Meister des Unbewußten und dessen gezielter Konditionierung

Informations-

Kybernetiker / Informations-Steuerer, der für sie kein Transportmedium braucht

Allein diese Übersicht hat schon mehr als einmal dazu beigetragen, daß sich überflüssige „… aber meine Auffassung hat mehr recht als deine“-Diskussionen in Wohlgefallen aufgelöst haben.


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